Laura Huertas Millán
Laura Huertas Millán beschäftigt sich in ihrer ausgezeichneten Film-Projektion mit den kulturellen, medizinischen und rituellen Anwendungen der Cocapflanze weit vor der erstmaligen Herstellung von Kokain im Europa des 19. Jahrhunderts. Ausgehend von dem Verbot der Pflanze im Zuge der spanischen Kolonisierung Lateinamerikas entwickelt sie ein spekulatives Narrativ, in dessen Zentrum eine Gruppe Frauen steht, die im 17. Jahrhundert heimlich Cocablätter verteilten. Als Reaktion auf die Abwesenheit von Archiven nutzt die Künstlerin die Fiktion als Strategie und imaginiert eine fragmentarische Erzählung die koloniale Vereinnahmung der Natur und die Rolle des Widerstands gegen diese Vereinnahmung.
Sarker Protick
Sarker Protick erforscht in seinem prämierten Projekt die tiefgreifenden menschengemachten Veränderungen auf dem indischen Subkontinent. Mit Blick auf das historische Gebiet Bengalens, das sich heute über Indien und Bangladesch erstreckt, überträgt er die Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte des British Empire in eine fotografische Untersuchung der Gegenwart. Dabei gilt sein Interesse dem Ausbau von Eisenbahnverbindungen und der Ausweitung des Kohlebergbaus im 19. Jahrhundert. Auf Reisen durch Bangladesch und Indien entsteht ein fotografischer Korpus, der in Sarker Proticks oft präziser und atmosphärischer Bildsprache die globale, geopolitische und historische Dimension des Imperialismus als Ursprung des Anthropozän und dessen Einfluss auf die Klimakrise adressiert.