Preisträger:innen
© Renato Cruz Santos

Laura Huertas Millán

Laura Huertas Millán beschäftigt sich in ihrer ausgezeichneten Film-Projektion mit den kulturellen, medizinischen und rituellen Anwendungen der Cocapflanze weit vor der erstmaligen Herstellung von Kokain im Europa des 19. Jahrhunderts. Ausgehend von dem Verbot der Pflanze im Zuge der spanischen Kolonisierung Lateinamerikas entwickelt sie ein spekulatives Narrativ, in dessen Zentrum eine Gruppe Frauen steht, die im 17. Jahrhundert heimlich Cocablätter verteilten. Als Reaktion auf die Abwesenheit von Archiven nutzt die Künstlerin die Fiktion als Strategie und imaginiert eine fragmentarische Erzählung die koloniale Vereinnahmung der Natur und die Rolle des Widerstands gegen diese Vereinnahmung.

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Para la Coca, 2024 © Laura Huertas Millán

Sarker Protick

Sarker Protick erforscht in seinem prämierten Projekt die tiefgreifenden menschengemachten Veränderungen auf dem indischen Subkontinent. Mit Blick auf das historische Gebiet Bengalens, das sich heute über Indien und Bangladesch erstreckt, überträgt er die Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte des British Empire in eine fotografische Untersuchung der Gegenwart. Dabei gilt sein Interesse dem Ausbau von Eisenbahnverbindungen und der Ausweitung des Kohlebergbaus im 19. Jahrhundert. Auf Reisen durch Bangladesch und Indien entsteht ein fotografischer Korpus, der in Sarker Proticks oft präziser und atmosphärischer Bildsprache die globale, geopolitische und historische Dimension des Imperialismus als Ursprung des Anthropozän und dessen Einfluss auf die Klimakrise adressiert.

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© Tanjimul Tuhin
From the series Iron Path, 2023–ongoing © Sarker Protick
Jury
© C/O Berlin Foundation, David von Becker
Die Jury

Mitglieder der Jury waren Lewis Chaplin (Mitgründer, Loose Joints Publishing), Martin Guinard (Kurator, LUMA Arles), Hajra Haider Karrar (Kuratorin, SAVVY Contemporary), Iris Sikking (Kuratorin Fotomuseum Den Haag), Olga Smith (Newcastle University) sowie Christiane Riedel (Vorstand, Crespo Foundation), Sophia Greiff (Co-Programmleitung, C/O Berlin Foundation) und Katharina Täschner (Junior-Kuratorin, C/O Berlin Foundation). Die Entscheidung fiel einstimmig und erfolgte auf Basis der Nominierungen von 15 internationalen Expert:innen.

Über den Preis
Ein neuer Blick auf die Natur

Mit der Einsicht, dass das Leben und Wirtschaften im globalen Kapitalismus das Ökosystem der Erde irreversibel verändert, sind zahlreiche gängige Vorstellungen von Natur ins Wanken geraten. Die Auswirkungen der Klimakrise zeigen, dass Natur im 21. Jahrhundert nicht länger 'natürlich' ist, sondern in jeglicher Hinsicht durch menschliches Handeln berührt. Wie blicken wir heute also auf eine Natur, deren Zustand untrennbar mit den sozialen und politischen Ausprägungen unserer Lebensweisen verwoben ist?

Gemeinsam mit der Crespo Foundation verleiht C/O Berlin ab 2024 den After Nature . Ulrike Crespo Photography Prize. Benannt nach der Stifterin und Fotografin Ulrike Crespo (1950–2019), würdigt der Preis internationale Künstler:innen, die anhand von Fotografie und Lens-Based Media auf die veränderten Ökologien der Gegenwart reagieren.

Ein gemeinsames Projekt mit