Angehaltene Zeit

Bilder vom Tanz
8. Apr 2006 – 7. Mai 2006
© Marc Volk
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Bewegung und Fotografie – welch ein Gegensatz! Nicht nur in der Kunst. Bewegung – Motor jeglicher Veränderung – versteht sich als Prinzip des Lebendigen und Gegenwärtigen an sich. Seine ästhetische Überhöhung findet es im künstlerischen Tanz, der Bewegung bedeutet, getragen von Musik, Melodie und Rhythmus. Tanz symbolisiert Dynamik und ständige Veränderung. Die Fotografie einer Bewegung ist Verlust und Gewinn zugleich. Ein Verlust, weil sie die Dauer einer spezifischen, körperlichen Bewegung nicht abbilden kann. Die Fotografie fragmentiert den Raum und zerteilt die Zeit. Was bleibt ist eine Spur reflektierten Lichts auf einer zweidimensionalen Fläche, ein bewahrtes Bruchstück. Die Tanzfotografie kreiert einen erstarrten Moment und ist deshalb zunächst „künstlicher“ als die darstellende Kunst, die sie zwar „abbildet“, von der sie aber lediglich einen Bruchteil festhalten kann. Tanzfotografie zeigt den Körper als eine Melange aus Zeit und Licht, als kaum fassbare Bewegung und sieht sich darin konfrontiert mit der Ambivalenz von Dynamik und Momentaufnahme.

Die Ausstellung „Angehaltene Zeit . Bilder vom Tanz” umfasste eine Videoinstallation sowie 50 Fotografien – zum Teil in Farbe, zum Teil in Schwarzweiß – von ausgewählten Tanzfotografen und Künstlern aus Deutschland. Weltberühmte Choreographen wie William Forsythe und Sasha Waltz aber auch das Staatsballett Berlin u.a. inspirierten Fotografen zu einer ungewöhnlichen bildkünstlerischen Auseinandersetzung mit Tanz und Bewegung – die Werkschau bietet einen repräsentativen Einblick auf eine Kunstform an der Schnittstelle zwischen Dokumentation und künstlerischer Autonomie. Als Wanderausstellung konzipiert, wurden die Fotografien und Videoarbeiten exklusiv in Deutschland bei C/O Berlin gezeigt. Im Anschluss ging die Exponate mit Unterstützung des Goethe Instituts auf Welttournee.