Anja Niedringhaus
„Wenn ich es nicht fotografiere, wird es nicht bekannt.“ Anja Niedringhaus
Ihre Fotos kennt man, ohne es zu wissen. Sie erscheinen weltweit auf den Titelseiten von Tageszeitungen und Zeitschriften und prägen tagtäglich unser Bild von Krisen und Kriegen. Ob Kroatien, Serbien, Kosovo, Bosnien, Irak, Afghanistan, Libyen oder Israel – seit 20 Jahren fotografiert Anja Niedringhaus mit eindringlicher Schonunglosigkeit das Leid und Elend weltweit. Als eine der wenigen Frauen in diesem speziellen Bereich der Reportagefotografie dokumentiert sie die menschlichen Tragödien und tiefen Spuren, die die Gewalt hinterlässt. Auf ihren Einsätzen fotografiert Anja Niedringhaus keine Szenen, vielmehr steht sie mittendrin, ist Akteurin im Krieg.
Anja Niedringhaus fotografiert unter extremen Bedingungen. Sie sucht genau diese Grenzerfahrung, weil sie sich selbst und den Menschen dort am nächsten ist. Oft wird man sich als Betrachter dessen gar nicht bewusst, weil der Kontext die Dramatik unterläuft. Immer steht bei ihr der Mensch im Vordergrund – Soldaten, eine strapazierte Zivilbevölkerung, Gefangene. Erschöpfung, Verzweiflung und Anspannung zeichnen die Gesichter, in wenigen Momenten – völlig unerwartet – auch Lachen, Leichtigkeit und Freude inmitten in der Not. Die Fotografin begegnet den Menschen immer mit Neugier und Verständnis, nie verletzt sie die Würde der Porträtierten.