Joel Meyerowitz . Why Color?

Retrospective
9. Dez 2017 – 11. Mär 2018
Sarah, Provincetown, Massachusetts, a.d.S. A Summer's Day / Readheads (Detail), 1980 © Joel Meyerowitz/Courtesy Howard Greenberg
© David von Becker
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Fifth Avenue, Wolkenkratzer, Schönheitssalons, Billboards und Diners, eine Gruppe von vier jungen Frauen vor einem Geschäft. Ihre Kleider leuchten farbig, ihre Pumps weiß, ihre Haare sind toupiert. Was wäre dieses an Nuancen so reiche Bild ohne Farbe? Aus einem Strom von Alltagsmomenten filtert der New Yorker Fotograf überraschende und manchmal kuriose Augenblicke heraus und verleiht ihnen durch den gezielten Einsatz von Farbe eine ganz eigene Lebendigkeit und malerische Intensität.

Joel Meyerowitz fotografiert seit 1962 und experimentiert von Anfang an mit Farbe, bevor er wenig später auch die Schwarz-Weiß-Fotografie in seine Arbeit integriert. Als er 1966 quer durch Europa reist, nutzt er die besonderen Eigenschaften der Farbfotografie, wenn das Motiv farbliche Abstufungen und Leuchtkraft zum Verständnis benötigt.

© David von Becker
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Schwarz-Weiß kommt bewusst dann zum Einsatz, wenn es ihm darum geht, die Unterschiede der Bildelemente gestalterisch oder grafisch aufzuzeigen. Nach seiner Rückkehr in die USA arbeitet er fast nur noch in Farbe und bricht mit dem damals gültigen Schwarz-Weiß-Diktum der künstlerischen Fotografie und des Fotojournalismus.
 

Ab Mitte der 1970er-Jahre entstehen präzise komponierte Lichtstudien am Cape Cod an der Ostküste der USA, die heute zu den Ikonen der zeitgenössischen Fotografie zählen. Als einer der wichtigsten Wegbereiter der New Color Photography hat Joel Meyerowitz (*1938) viele nachfolgende Generationen sichtbar beeinflusst. Erstmalig und exklusiv in Deutschland präsentiert C/O Berlin eine von Felix Hoffmann kuratierte Ausstellung mit Vintage Prints in Farbe und Schwarz-Weiß aus allen wichtigen Schaffensphasen des Fotografen von den 1960er-Jahren bis zur Gegenwart und setzt sie zueinander in Beziehung.

© David von Becker
Biografie

Joel Meyerowitz
ist 1938 in New York geboren und in der Bronx aufgewachsen. Nach einem Studium der Malerei an der Ohio State University (1959) arbeitete er als Werbegrafiker in New York. Meyerowitz begann 1962 zunächst mit Kodachorme-Filmen zu fotografieren, zunächst ausschließlich in Farbe. Er zählt mittlerweile zu den bedeutendsten Mitbegründern der Street und New Color Photography. Für sein Werk erhielt er eine Vielzahl an Auszeichnungen, wie zuletzt den Leica Hall of Fame Award (2017) für sein Lebenswerk. Zahlreiche Museen und Institutionen auf der Welt präsentierten seine Fotografien in Einzel- und Gruppenausstellungen, wie das NRW-Forum in Düsseldorf (2014), das Miami Art Museum (2011), das Whitney Museum of American Art in New York (2004), das San Francisco Museum of Modern Art (1981), das Stedelijk Museum in Amsterdam (1980) und das Museum of Modern Art in New York (1968). Mit seiner Werkserie Aftermath (2011) dokumentiert er die Zerstörung   und den Wiederaufbau des World Trade Centers am Ground Zero in New York nach dem 11. September 2001. Joel Meyerowitz lebt und arbeitet in Buonconvento in Italien und in New York.