Martin Parr
Was verbindet Massentourismus, Geschäftsadel, Freizeitgesellschaft und Arbeiterschicht einen extremer Sozialexhibitionismus, der grell, lustvoll und selbstbewusst alltägliche Situationen, gesellschaftliche Rituale und nationale Sitten hervorbringt. Und der in seiner Banalität und grenzwertigen Ästhetik meist übersehen wird. Übergewichtige Fish and Chips-Esser in Großbritannien, krebsrote Urlauber im Liegestuhl, sich anschweigende Paare beim Essen, japanische Touristengruppen vor der Akropolis – mit peinlich genauem Blick für unscheinbare und nebensächliche Extremsituationen zeigt Martin Parr in seinen Fotografien die Welt, wie sie ist, und nicht, wie sie sein sollte. Zu viel Wirklichkeit, statt gute Aussichten. Ehrlich, ungeschönt, oft provokant, sogar sarkastisch, aber dennoch liebevoll stellt er den Mensch im Zeitalter von Globalisierung und Konsumwahn dar.