My Secret Life
Die dreizehn Gewinner der Ausstellung My Secret Life stehen fest – Mark Alker, Jochen Arentzen, Maurice Baker, Axel Boronczyk, Max Colson, Miguel Hahn & Jan-Christoph Hartung, Heinrich Holtgreve, Sara-Lena Maierhofer, Holger Stöhrmann, Marlene Sattler, Corinna Sauer, Marc Volk und Franca Wohlt werden ihre fotografischen Serien vom 7. Dezember 2013 bis 2. Februar 2014 bei C/O Berlin präsentieren.
Ob versteckte Hanf-Plantagen, das glanzvolle Leben von Hochstaplern, anonyme Darkrooms im Blitzlicht, die geheimen Bunkeranlagen der Schweiz, unsichtbare Überwachung im öffentlichen Raum, sterile Berliner Gerichtssäle, die deutsche Waffenlobby oder NSA und Edward Snowdon – die dreizehn Fotografen und Künstler haben das von C/O Berlin vorgegebene Thema auf vielfältigste Weise interpretiert und die Fachjury mit ihren Arbeiten überzeugt. Insgesamt haben 460 Bewerber ihre fotografischen Serien eingereicht. Dr. Christina Stahl, Alfred Erhard Stiftung, Katia Reich, ehemalige Kuratorin des Monats der Fotografie, Dr. Matthias Harder, Kurator Helmut Newton Stiftung und Felix Hoffmann, Kurator C/O Berlin, haben Anfang November die stärksten Serien für die erste große Partizipationsausstellung bei C/O Berlin ausgewählt. Zudem werden die Arbeiten von Axel Boronczyk, Heinrich Holtgreve und Sara-Lena Maierhofer als beste Positionen in der nächsten C/O Berlin Zeitung publiziert.
Geheimnisse, Rätselhaftes und Undurchschaubares üben stets eine starke Faszination aus. Gerade heute, da Wissen frei und ständig verfügbar ist. Was jedoch ist das Besondere am Geheimen? Wieso erhöht sich das Interesse, wenn verborgene Dinge an die Öffentlichkeit gelangen? „Eine von Geheimnissen durchweg beherrschte Gesellschaft ist nicht entwicklungsfähig, weil ihr der notwendige Kommunikationsraum fehlt. Eine Gesellschaft ohne Geheimnis ist aber ähnlich eingefroren, weil ihr der Nährboden für die Entfaltung von Möglichkeiten fehlt.“ Wie der Philosoph Georg Simmel analysiert, zählen nicht totale Enthüllung und Transparenz, sondern das Undurchsichtige, was nicht gezeigt und preisgegeben wird. Somit ist jeder Mensch ein Experte im Verbergen und balanciert tagtäglich auf dem schmalen, teils lustvoll-gefährlichen Grat zwischen der absoluten Kontrolle über ein Geheimnis und der Angst vor dessen Entdeckung. Für diese Ausstellung hat C/O Berlin weltweit Fotografen aufgerufen, eigene Geheimnisse visuell zu lüften und Einblicke in Strategien des Verbergens zu geben.
Der Ursprung für dieses Thema ist das aktuelle Geheimnis von C/O Berlin selbst. Aufgrund von Sanierungsarbeiten ist der neue Standort, das Amerika Haus am Bahnhof Zoo, seit zwei Monaten hinter einer weißen Plane verborgen. Was genau hinter der Verhüllung geschieht, wird erst 2014 sichtbar, wenn C/O Berlin das Gebäude wiedereröffnet. Bis dahin zeigt C/O Berlin Fotografieausstellungen Open Air vor dem Amerika Haus. 24 Stunden pro Tag, sieben Tage pro Woche und für jeden kostenlos zugänglich.