Peter Puklus . Unsafe to Dance

Thinking About Photography
6. Feb 2016 – 24. Apr 2016
© Peter Puklus
a.d.S. „The Epic Love Story of a Warrior“, 4104 Portrait, 2011, Banská Stiavnica © Peter Puklus
a.d.S. „The Epic Love Story of a Warrior“, 2573 Greek Sculpture with Blue Background, 2010, Budapest © Peter Puklus
a.d.S. „The Epic Love Story of a Warrior“, 6966 Monument (Blue), 2013, Budapest © Peter Puklus
a.d.S. „Handbook to the Stars“, Jean Seberg with Rainbow, 2010, Budapest © Peter Puklus
a.d.S. „Handbook to the Stars“, 2789 (Five tapes), 2011, B.St. © Peter Puklus
© David von Becker
© David von Becker
© David von Becker
Peter Puklus mit Ann-Christin Bertrand und Felix Hoffmann © David von Becker

„Tools are there to serve your ideas. I want to use the most perfect tool to express what I want to say, and if it’s dancing I will dance.“ Peter Puklus

Vor. Zurück. Stop. Remix. Fokus. Perspektivwechsel. Wiederholung. Verstehen. Peter Puklus lotet permanent unseren Bildkosmos aus – er kartografiert und hinterfragt die äußere Galaxie und sein inneres Universum. Spielerisch bewegt er sich zwischen den Dimensionen, um das verborgene Wesen und die Wirkungsweise der Welt tiefer zu ergründen. Ausgangspunkt sind oft banale Objekte und Situationen des Alltags, die ihre eigentliche Funktion im Prozess der Visualisierung transzendieren und so neue Bedeutung erlangen. Denn Peter Puklus arrangiert Gegenstände immer wieder neu, setzt sie in Beziehung und fügt eigene Assoziationen hinzu. Seine Bildserien sind Studien, Skizzenbuch und Erkenntnisreise zugleich, die formale Grenzen sprengen und den fotografischen Raum radikal erweitern. Sie folgen einem ganz eigenen Rhythmus und Muster – befreit von jeglicher Konvention, Chronologie oder logischer Abfolge. Open End.

C/O Berlin bringt erstmals seine Serien Handbook to the Stars und Epic Love Story of a Warrior in einer von Ann-Christin Bertrand kuratierten Ausstellung zusammen und gibt anhand von über 100 Arbeiten einen Einblick in die vielfältige Arbeitsweise des ungarischen Künstlers.

In Handbook to the Stars untersucht und porträtiert Peter Puklus das menschliche Gehirn und dessen unendliche Kapazität und Fähigkeit, ständig Narrative zu kreieren und Verbindungen zu schaffen. Oft werden völlig zusammenhanglose Ideen aneinandergereiht, Beziehungen hergestellt und gleich wieder aufgelöst. Es ist der ewige Versuch, sich selbst im fluiden Treiben der Umwelt zu vergewissern. Das Firmament ist für Peter Puklus die Folie und bildliche Analogie dieser inneren Welt, die Transformation ins Große und Ganze – Fixsterne korrelieren mit kleineren Planeten seit Millionen Jahren und jede Konstellation scheint eine eigene Geschichte zu erzählen.

Inspiriert von privaten Geschichten und historischen Ereignissen erweitert Peter Puklus in Epic Love Story of a Warrior seine künstlerische Sprache um vielschichtige, drei-dimensionale Collagen aus Skulptur, Fotografie, Film und Installation. Formal macht er die ausgeprägten Referenzen zwischen avantgardistischer Kunst und politisch-sozialen Ideen dieser Zeit sichtbar, die bis heute in ihrer Tradierung und Wirkung die Gesellschaften dieser Region stark prägen.

 

Peter Puklus verwendet mit der Fotografie zwar ein Medium, das vorrangig dokumentarisch ist. Jedoch ist seine Arbeitsweise nicht fotografisch, sondern vergleichbar mit der eines Bildhauers oder Performancekünstlers. Wie ein Regisseur bewegt er sich durch seine dreidimensionalen Installationen und fügt die neu entstandenen Aufnahmen in bereits existierende Bildsequenzen seines Arbeitsprozesses ein. Mit seinen Experimenten aus Form, Licht, Schatten, Zeit und Raum eröffnet Peter Puklus neue Spielräume und Grenzüberschreitungen im Umgang mit dem fotografischen Bild – unterschiedliche Größen, Materialitäten, Wiederholungen, Beschneidungen und Sprengungen des Rahmens. Wo notwendig, tauscht er statisches gegen bewegtes Bild, Positiv gegen Negativ, analog gegen digital und wechselt beständig zwischen Farbe und Schwarz-Weiß. So wie Lászlo Moholy-Nagy oder Wolfgang Tillmans versucht auch Peter Puklus auf ähnliche Weise das Medium an sich in seinen Möglichkeiten und Limitierungen zu verstehen.

Peter Puklus, geboren 1980 in Kolozsvár, Rumänien, studierte Fotografie an der Moholy-Nagy Universität für Kunst und Design Budapest und Neues Mediendesign an der École National Supérieur de Création Industrielle (ENSCI) in Paris. Seine Arbeiten hat er in Fotobüchern veröffentlicht und in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert – unter anderem im Foam, Amsterdam, in der Krokus Galerie, Bratislava, beim Festival International de Mode et de Photographie, Hyères und bei der Unseen Photo Fair, Amsterdam. 2016 plant er seine Promotion im Bereich Freie Kunst an der Moholy-Nagy-Universität in Budapest abzuschließen. Peter Puklus lebt und arbeitet in Budapest.

Werden auch Sie zum Autor und erkunden Sie neue Tendenzen in der Fotografie. Fotografieren Sie die Werke von Peter Puklus in der Ausstellung und bearbeiten sie die Bilder. Alles ist erlaubt: verändern, neu inszenieren, zu Collagen zusammensetzen. Zeigen Sie Ihre eigene Perspektive auf die Ausstellung von Peter Puklus. Teilen Sie die neu entstandenen Fotos in Sozialen Netzwerke wie Instagram, Facebook oder Twitter mit dem Hashtag #RemixPeterPuklusCOB oder senden Sie Ihre Auswahl per E-Mail an online@co-berlin.org Unter allen Fotos, die mit #RemixPeterPuklusCOB getagged werden, wählen Peter Puklus und die Kuratorin Ann-Christin Bertrand die spannendsten drei Positionen aus. Die Ergebnisse werden in der nächsten Ausgabe der C/O Berlin Zeitung präsentiert.

Mit der Ausstellungsreihe Thinking about Photography schafft C/O Berlin ein für Berlin vollkommen neues Format und legt bewusst den Fokus auf aktuelle Tendenzen der zeitgenössischen Fotografie. Seit jeher war die Fotografie ein stark durch technische Entwicklungen beeinflusstes Medium, welches in der noch relativ jungen Fotografiegeschichte zu konstanter Weiterentwicklung und Veränderung des Mediums geführt hat. Seit der Digitalisierung ist die Fotografie erneut in einem Transitionsprozess begriffen, dessen Auswirkungen und Folgen erst langsam sichtbar werden und somit auf internationaler Experten- und Künstlerebene seit einigen Jahren intensiv diskutiert werden. „Thinking about Photography“ gibt zukünftig mit bis zu drei Ausstellungen pro Jahr Anlass, über neue Tendenzen und künstlerische Entwicklungen innerhalb des Mediums Fotografie zu reflektieren. Neue Produktions-, Wahrnehmungs-, und Präsentationsformen werden dabei in den Fokus gerückt, um stärker auch die Zukunft des Mediums im Blick zu haben.

> Paneldiskussion: Forget About Digital vs. Analog! New Concepts of Photography