Robert Frank

Unseen
13. Sep 2019 – 30. Nov 2019
Parade, Valencia, 1952 © Robert Frank . Courtesy Sammlung Fotostiftung Schweiz, Winterthur und Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Bern
Besucherinnen in der Ausstellung "Robert Frank . Unseen" bei C/O Berlin © Stephanie von Becker

Tausende von Kilometern hatte Robert Frank (*1924 in Zürich, † 2019 in Nova Scotia, Kanada) zwischen der amerikanischen Ost- und Westküste zurückgelegt und dabei fast 30.000 Aufnahmen angefertigt. Nur 83 Schwarzweißbilder aus dieser Mischung von Tagebuch, Gesellschaftsporträt und fotografischem Roadmovie haben Generationen von Fotograf*innen geprägt. Franks Buch The Americans erschien zunächst in Paris, bevor es mit einer Einleitung des Beat-Literaten Jack Kerouac 1959 in Amerika publiziert wurde. Schräge Einstellungen, angeschnittene Figuren und Bewegungsunschärfen kennzeichneten einen neuen fotografischen Stil, der die Nachkriegsfotografie nachhaltig verändern sollte.

1985 waren Franks Fotografien erstmalig in Deutschland zu sehen – im Amerika Haus in Berlin. Am selben Ort präsentiert C/O Berlin nun Kontaktbögen, Erstausgaben und Vintage-Prints aus dem Frühwerk des Fotografen. Seine Schweizer Zeit, Reisen durch Europa und Südamerika sowie unveröffentlichte Aufnahmen aus den USA der 1950er-Jahre werden zusammen mit berühmten Klassikern aus The Americans gezeigt. Robert Frank . Unseen stellt die erzählerische Kraft einer Bildsprache vor, die Frank entwickelte, lange bevor sie ihm internationale Anerkennung einbrachte.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Fotostiftung Schweiz, Winterthur.

Besucher*innen in der Ausstellung "Robert Frank . Unseen" bei C/O Berlin © Stephanie von Becker
C/O Berlin Asks
Biografie

Robert Frank
wurde 1924 in Zürich geboren. Als ausgebildeter Fotograf reiste er 1947 zum ersten Mal nach New York, wo er im Studio von Harper’s Bazaar eine Anstellung fand. Einige Jahre pendelte er zwischen Europa und den USA. 1950 wurde er von Edward Steichen eingeladen, an der Gruppenausstellung 51 American Photographers im Museum of Modern Art in New York teilzunehmen. Er arbeitete als Freelancer für Magazine wie Life, McCall’s, Look und Vogue und erhielt 1955 als erster Europäer ein Stipendium der renommierten Guggenheim-Stiftung, um eine umfassende Bildreportage über die USA zu fotografieren. Aus ihr resultierte das berühmte Fotobuch The Americans (1959), nach dessen unerwartetem Erfolg Frank sich dem Film zuwandte. Spätere Arbeiten verbinden die Polaroid-Technik mit autobiografischen Textfragmenten. Sein jüngstes Buch Good Days Quiet hat er dieses Jahr, im Alter von 95 Jahren, herausgebracht. Franks Fotografien wurden weltweit ausgestellt, wie zuletzt auf dem Fotofestival Les Rencontres d’Arles (2018), in der Albertina, Wien (2018), in The Art Institute of Chicago (2017), im Museum Folkwang, Essen (2014) sowie in der Tate Modern, London (2004). Sein Filmwerk wurde 2009 bei C/O Berlin gezeigt. Robert Frank lebte in New York und im kanadischen Nova Scotia, wo er am 9. September 2019 verstarb.