In weiter Ferne so nah
Leidenschaftlich und unterkühlt zugleich, in weiter Ferne und doch so nah – Isabelle Huppert ist eine Ausnahmeerscheinung unter den zeitgenössischen Schauspielerinnen. In über 100 Fotografien und Videos zeigt C/O Berlin eine facettenreiche Hommage an den Star und erkundet ihre inspirierenden Rollen, ihre vielseitige Karriere und geheimnisvolle Flüchtigkeit. Henri Cartier-Bresson, Richard Avedon, Annie Leibovitz, Helmut Newton, Peter Lindbergh, Nan Goldin, Juergen Teller, Hiroshi Sugimoto – insgesamt 74 große, internationale Fotografen unserer Zeit haben sich des Mysteriums „Isabelle Huppert“ angenommen und die französische Schauspielerin in ihrer Spannung zwischen Kraft und Melancholie porträtiert. Sie kann überall und alles sein, dient als Projektionsfläche und leere, weisse Seite. Zwischen Kontrolle und Impulsivität, versteckt und doch offenbar. Zwar bietet sie sich dem Kameraobjektiv förmlich an, bleibt aber zugleich verschlossen, nahezu abwesend und distanziert. So kann die große Fülle der Aufnahmen und Posen nie das Objekt völlig ausschöpfen. Es ist die Wiederkehr des immer Gleichen, doch unablässig gewandelt, neu gespielt und variiert. So stellt sich Isabelle Huppert in den Porträts selbst dar, jeweils durch den Blick eines anderen betrachtet. Mehr noch aber als das Phänomen „Isabelle Huppert“ zu ergründen, geben die Porträts persönliche Merkmale und Details der Fotografen preis. Ob Dokumentar-, Mode- oder Kunstfotografie – anhand des immer gleichen Objekts werden so auf erstaunlich klare Art die unterschiedlichen Stile, die individuelle fotografische Handschrift der Porträtierenden sichtbar.
C/O Berlin zeigte die von Ronald Chammah und Jeanne Fouchet kuratierte Ausstellung Werkschau erstmals und exklusiv in Deutschland. Zur Ausstellung ist im Knesebeck Verlag der Fotografieband „Isabelle Huppert im Porträt“ erschienen.