Genitals on Trial
Giegold & Weiß
und Team
Todd & Zoya.
Freier Eintritt mit einem Ausstellungsticket für Queerness in Photography, ungeachtet der Tagesgültigkeit.
Tickets ggf. an der Abendkasse bei C/O Berlin.
Genitals on Trial ist eine performative Installation, die eine erzwungene Debatte über die Intimsphäre sowie die Frage, für wen diese gewahrt bleiben darf, diskutiert. Eine Gerichtszeichnerin sowie eine Protokollantin sind vor Ort. Besucher:innen haben die Chance, Teil der Arbeit zu werden, indem sie in einer Audiokabine eine Beschreibung ihrer Genitalien einsprechen. Die Gerichtszeichnerin hört per Kopfhörer mit und setzt live die Worte in Skizzen um. Parallel wird protokolliert. Beides – Zeichnung und Protokoll – können als großformatige Übertragung live verfolgt werden.
Giegold und Weiß interessiert die Zeichnung als eigene Sprache, die Übersetzung als Fehlerquelle, das Entstehen von Neuem durch „Fehler“, die Sprachlosigkeit, die zu Bildlosigkeit führt, das Schaffen von Bild-/Wort-Archiven. Neben der Debatte um das Recht auf Privatsphäre interessiert die Gegenbehauptung zu der Annahme, es gäbe ausschließlich zwei Geschlechter. Das installative Live-Event reagiert auf Gerichtsurteile in England und Schottland, bei denen junge trans* Menschen zu Haftstrafen verurteilt wurden, weil sie sich während eines Rendezvous nicht zu ihrer Geschlechtsidentität bzw. dem Aussehen ihrer Genitalien äußerten.
Artist Statement
Installationen sind für die Künstler:innen und trans* Aktivist:innen Alex Giegold und Tomka Weiß Orte der Kommunikation und damit der Übersetzung, zum Beispiel zwischen gesprochener Sprache und Zeichnung. Zwischen Menschen, die vom öffentlichen Diskurs marginalisiert werden und Menschen, die diesen bestimmen. Statistik und Metapher. Mit Leichtigkeit und Raum für Humor kommen unterschiedlichste Perspektiven zu Fragen von Identität und Sexualität, Marginalisierung und Normalisierung zum Ausdruck. Die partizipativen Ausstellungsformate von Giegold & Weiß sind in diesem Sinne Vorlagen. Es gilt, Kommunikationsfehler zu erkennen und anzuerkennen, dass es Realitäten gibt, die kein Äquivalent in anderen Realitäten finden. Dieser Sprachlosigkeit, die zur Bildlosigkeit/Nicht-Existenz führt, wird durch die Einrichtung von Bild-/Wort-Archiven entgegengewirkt.
Teil der Veranstaltungsreihe Utopia/Dystopia, kuratiert von Todd & Zoya. für C/O Berlin im Rahmen der Ausstellung Queerness in Photography.