Christine
Sun Kim

Success Perm
Christine Sun Kims Artistic Intervention at C/O Berlin
Christine Sun Kim, Success Perm, Installation view of Artistic Intervention at C/O Berlin x Barkin'Kitchen, 2022© C/O Berlin Foundation, Stephanie von Becker

C/O Berlin präsentiert ab dem 17. Sep 2022 die Artistic Intervention Success Perm von Christine Sun Kim im Café C/O Berlin x Barkin’Kitchen im Amerika Haus in der Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin.

Christine Sun Kim, Success Perm, Installation view of Artistic Intervention at C/O Berlin x Barkin'Kitchen, 2022© C/O Berlin Foundation, Stephanie von Becker

"Bewegen Sie Ihre Hand mit einer wellenförmigen Auf- und Abwärtsbewegung vor Ihrem Gesicht von links nach rechts, wobei  die Handfläche nach innen zeigt und der Daumen angezogen ist. (Wenn Sie Linkshänder:in sind, machen Sie eine spiegelbildliche Bewegung.)" – Beschreibung des Wortes "Immigration" in der amerikanischen Gebärdensprache (ASL) 

Eine Dauerwelle symbolisierte in den 1980er Jahren Erfolg und Verwirklichung für asiatische Amerikaner:innen, weshalb das Familienalbum der Künstlerin Christine Sun Kim voller Angehörigen mit Dauerwellen ist. Ihre Familie wanderte noch vor ihrer Geburt von Nordkorea nach Südkorea und später in die USA aus und schloss sich damit Hunderttausenden von koreanischen Einwander:innen an, die in den 1970er und 1980er Jahren in die Vereinigten Staaten kamen. Das Überschreiten von Grenzen auf der Suche nach Wohlstand hat die Geschichte ihrer Familie lange geprägt, und auch in ihrem eigenen Leben ist die Migration eine Konstante geblieben: Kim zog 2013 von den USA nach Berlin. 

"Ich bin eine Immigrantin in Deutschland, also habe ich viel über Immigration nachgedacht. Ich frage mich, wohin meine Tochter als nächstes gehen wird. Wird sie in Deutschland bleiben? Oder wird sie weiterziehen?“ 

In ihrer Artistic Intervention kombiniert Kim ihre künstlerische Interpretation des Zeichens für Immigration in der amerikanischen Gebärdensprache mit ihrer eigenen schematischen Darstellung einer "Erfolgsdauerwelle". Das Zeichen für "Immigration" in ASL ist eine Wellenbewegung, die mit der Hand vor dem Gesicht ausgeführt wird. Auch ihre Installation enthält wellenförmige Linien, die an dieses Zeichen erinnern, sowie an dauergewelltes Haar und die geschwungenen Linien, die auf internationalen Briefmarken aufgedruckt sind. 

In dieser Arbeit verwendet Kim sich wiederholende, gestapelte Formen, die den Kreislauf von Menschen, die auswandern, einwandern und migrieren, gut visualisieren. Wie in ihrem Wandbild der Einwanderungswellen für C/O Berlin wandert ein:e "Emigrant:in" aus dem eigenen Land aus; ein:e "Immigrant:in" zieht in ein anderes Land, um sich dort niederzulassen; und ein:e "Migrant:in" zieht von einem Ort zum anderen, vielleicht um zu arbeiten, ähnlich wie Zugvögel, die sich vorübergehend von ihren Brutgebieten zu ihren Winterquartieren begeben. Das Ergebnis ist eine widerhallende Reihe zyklischer Wellen auf der Wand, die das sich ständig wiederholende Phänomen der Migration in der Geschichte der Menschheit widerspiegelt. 

Wenngleich eine Dauerwelle symbolisch für Erfolg stand, war dies nicht unbedingt die Realität. In vielen Fällen handelte es sich nur um einen Schein – um eine Fassade sozusagen. Umso passender ist ihre Installation mit dem Schriftzug SUCCESS PERM an der Fensterfassade des Amerika Hauses, die das Werk der Künstlerin in seiner ganzen Komplexität sichtbar macht.

Die Artistic Intervention wird ermöglicht durch C/O Berlin Friends e.V.

Christine Sun Kim, Success Perm, Installation view of Artistic Intervention at C/O Berlin x Barkin'Kitchen, 2022© C/O Berlin Foundation, Stephanie von Becker
Biografie

Christine Sun Kim (*1980) ist eine amerikanische Künstlerin, die in Berlin lebt. Sie arbeitet vor allem mit Zeichnung, Performance und Video. Kim beschäftigt sich mit der Frage, wie Klang in der Gesellschaft funktioniert, dekonstruiert die Politik des Klangs und erforscht mündliche Sprachen als soziale Währung. Musikalische Notation, Schriftsprache, American Sign Language (ASL) und der Einsatz des Körpers sind wiederkehrende Elemente in ihrer Arbeit. Darüber hinaus nutzt sie Klang, um ihre eigene Beziehung zu verbalen Sprachen und ihrer Umgebung zu erforschen. Kim hat international ausgestellt und performt, unter anderem im Queens Museum, New York (2022); im Drawing Center, New York (2022); im Museum für Moderne Kunst, Frankfurt (2021); beim Manchester International Festival, Manchester (2021); im MIT List Visual Arts Center, Cambridge (2020); bei der Whitney Biennial, New York (2019); Albright-Knox Art Gallery, Buffalo (2019); Art Institute of Chicago (2018); San Francisco Museum of Modern Art (2017); De Appel Arts Center, Amsterdam (2017); Berlin Biennale (2016); Shanghai Biennale (2016); MoMA PS1, New York (2015) und das Museum of Modern Art, New York (2013), neben zahlreichen anderen. Kim ist Eröffnungspreisträgerin des Disabilities Future Fellowship der Ford und Mellon Foundations, eines TED Senior Fellowship und eines MIT Media Lab Fellowship. Sie wird von der François Ghebaly Gallery in Los Angeles und White Space Beijing in Peking vertreten.