Andres Serrano

Enthüllungen
8. Okt 2005 – 4. Dez 2005
© Marc Volk
© Marc Volk
© Marc Volk
© Marc Volk

Andres Serranos Fotografien enthüllen und polarisieren. Oft Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen provozieren sie eindeutige Reaktionen. Kontroverse Themen wie Körper, Identität, Sex und Tod sind charakteristisch für seine Arbeiten. Themen, die in der Öffentlichkeit meist ignoriert oder tabuisiert werden. Serrano zeigt das Normale im Ungewöhnlichen und das Gewöhnliche auf befremdliche Weise. Seine Werke entziehen sich den traditionellen Vorstellungen von Schönheit und Moral und spielen letztlich immer auch mit der voyeuristischen Neugier des Betrachters. So weitet er mit seiner Direktheit und Ästhetik die Grenzen der Akzeptanz immer wieder neu aus. C/O Berlin Patrons e.V. präsentierte eine Auswahl von 28 großformatigen Fotografien aus drei Zyklen des am meisten mythologisierten zeitgenössischen Fotografen Amerikas – „The Morgue“, „A History of Sex“ und „America“. In „The Morgue“ (1992) seziert Serrano den Tod und sucht Spuren von Menschlichkeit auf dem Untersuchungstisch des Leichenbeschauers. „A History of Sex“ (1997) untersucht die menschliche Sexualität in ihrer endlosen Vielfalt jenseits jeglicher sozialer oder moralischer Tabus. In der Serie „America“ (2002-2004) ergründet Serrano anhand persönliche Porträts die kulturelle Vielfalt und amerikanische Identität infolge der Ereignisse vom 11. September. „America“ umfasst sowohl Aufnahmen von Prominenten wie Arthur Miller, Snoop Dogg, Anna Nicole Smith, B.B. King, Vanessa del Rio als auch von Normalbürgern, Zuhältern, Pfadfindern, Muslimen, Ärzten und Geistlichen verschiedener Glaubensrichtungen. Ein Querschnitt durch die Gesellschaft der USA ohne gesellschaftliche Kategorisierung.

Die bei C/O Berlin ausgestellten Fotografien sind typisch für den kritischen Stil Serranos mit seiner Tendenz zur Überschreitung und Provokation. In ihren Themen und Bildsprachen ähneln seine Bilder der verführerischen Hochglanz-Ästhetik moderner Medien. Sie bergen eine Spannung zwischen ihrer Direktheit einerseits und ihrer barocken Inszenierung andererseits. Die Kompositionen enthüllen eine Empfindlichkeit, die herausfordernd und entweihend, zugleich aber klar und genau ist, ohne überflüssige, ablenkende Elemente.