play it again
„Kunstwerke, die der Betrachtung und dem Gedanken ohne Rest aufgehen, sind keine." Theodor W. Adorno
Das Mädchen mit dem Wasserglas in der Hand erscheint vertraut. Der Mann mit Fellmütze und Steinschleuder ebenfalls. Jedoch aus welchem Kontext? Tauchen sie nicht bei den Meistern der niederländischen Malerei oder anderen Größen der Kunstgeschichte auf?
Die Bildtitel geben kaum einen geeigneten, konkreten Hinweis, sondern verstärken die Irritation nur. Wieso heißt das Foto eines verlassenen Schlauchbootes am Ufer „Nichtschwimmer“? Weshalb wird eine banale, urbane Parklandschaft als „paradise no. 1“ betitelt? Auch die Präsentation der Bilder ist rätselhaft, die Bezüge zwischen den einzelnen Sujets und Formaten erschließen sich einfach nicht. Diese Flüchtigkeit ist volle Absicht – Timotheus Tomicek spielt geschickt mit der menschlichen Wahrnehmung und Erwartung und fordert auf, genau hinzusehen, zu interpretieren und assoziieren. Indem er bekannte Motive, Situationen und Arrangements subtil-ironisch zitiert, samplet, covert und wiederholt, bricht er die allgemeinen Sehgewohnheiten und starren Muster erlernter Symbolik auf. Der Betrachter muss selbst Bezüge herstellen und für sich neue Bedeutungen finden. In diesem lustvollen Spiel mit Doppelbödigkeit und Zwischenbildlichkeit wird er selbst zum Akteur.